„Einmal Alkoholiker – immer Alkoholiker“ – das behaupten immer noch viele Alkoholismus-Experten. „Falsch“, sagt Alkohol-Coach Rolf von Berg. Und die Frage, ob Abhängige von der Sucht befreien können, beantwortet er mit einem klaren Ja. Mehr noch: „Jeder kann den bewussten Umgang mit Alkohol lernen.“ Im Interview spricht der Alkohol-Coach über Trinker, Alkoholismus und alternative Alkoholkurse.

Herr von Berg, warum werden Menschen zu Trinkern?
Die Auslöser für den Griff zum Alkohol können vielseitig sein. Warum Menschen zu Trinkern werden, ist keine Frage des Charakters oder der Willensstärke, sondern diese Menschen greifen zum Alkohol weil sie nicht wissen oder gelernt haben, wie sie sich auf andere Art und Weise helfen können. Bei einem Trinker ist es in erster Linie der Versuch, der Realität zu entfliehen. Trinken wird für ihn zur Gewohnheit – zu einer Form der Selbsthilfe.
Wie viel Alkohol ist gefährlich?
Wie hoch die Grenzwerte im Hinblick auf einen körperlich nicht riskanten Alkohol-Konsum anzusetzen sind, ist umstritten. Ein Glas Wein am Abend stellt sicher für den Körper keine Gefahr dar. Allerdings kann damit eine seelische Abhängigkeit beginnen, die zur Sucht führt. Die Übergänge zwischen „noch normalem“ Trinken, Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht sind fließend.
Was ist Alkoholsucht?
Alkoholsucht ist die krankhafte Abhängigkeit von Alkohol – das Verlangen oder eine Art Zwang, Alkohol zu trinken. Es ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Sie lässt sich durch bestimmte körperliche und psychische Merkmale charakterisieren, ist aber in erster Linie eine spezielle Kompensation von Angst – Angst vor dem Leben, Angst vor Gefühlen und nicht zuletzt auch die Angst, auf Alkohol verzichten zu müssen.
Ist Alkoholismus heilbar?
Ja! Alkoholismus ist wie jede Sucht heilbar. Wenn dem nicht so wäre. müssten wir jede Art von Sucht als unheilbare Krankheit akzeptieren. Jeder süchtige Trinker müsst sich auf Lebenszeit mit der Rolle des unheilbaren Alkoholiker abfinden.
Ist Abstinenz der einzige Weg aus der Sucht?
Abstinenz ist eine Möglichkeit – und bestimmt nicht der schlechteste Weg. Doch die Erfahrung zeigt, dass es auch anders geht, dass ein einmal erlerntes Trinkverhalten auch wieder verlernt werden kann. Dass aus dem „Muss“ zum Trinken ein „Kann“ werden kann, beweisen unzählige „unheilbare“ Alkoholiker, die den bewussten Umgang mit Alkohol gelernt haben – die es geschafft haben, sich aus den Fesseln der Abhängigkeit zu befreien.
Sie bieten alternative Alkoholkurse an? Was unterscheidet Ihr Programm von anderen?
Die meisten herkömmlichen Therapien, Programme und Angebote konzentrieren sich nur auf das Problem Alkohol und propagieren ausschließlich Abstinenz als Ziel und einzige Lösung. Alleine “Nicht-Trinken“ reicht nicht aus, um ein Alkoholproblem zu lösen – erst recht nicht, wenn es unter Zwang geschieht.Wir haben ein pragmatisches und lösungsorientiertes Programm entwickelt, das eine Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel hat und bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. In Inhalt, Zielsetzung und Methoden setzen wir darauf, neue und vor allem individuell passende Anleitungen für ein selbstbestimmtes Leben zu vermitteln. Ziel ist nicht Abstinenz, sondern die nachhaltige Änderung der eigenen Einstellung zum Leben und zum Alkohol.
Für wen ist das Programm geeignet?
Für jeden, der ein Alkoholproblem hat – gleich welcher Art. Nicht die alkoholische Vergangenheit sondern nur der Wille zur Veränderung zählt. Wir bieten – aus der Praxis für die Praxis – ein Lern- und Do-it-yourself-Programm, das auf persönlichen Erfahrungen beruht. Unsere alternativen Fernkurse sind für jeden machbar und erschwinglich – zum Beispiel der Komplett-Kurs „Besser ohne Alkohol“ zum Download im PDF-Format für nur 169 Euro.
Zur Person
Rolf von Berg ist Gründer und Leiter des Instituts für praktische Lebenshilfe (IFPL). Er ist Alkohol-Coach und Herausgeber alternativer Alkoholkurse und Coaching-Programme. Außerdem ist er Autor der E-Book-Reihe „Praxis Alkohol“. Die praktischen Ratgeber erscheinen im Eigenverlag und können u.a. bei Amazon heruntergeladen werden.
Quelle: openPR