Bald gibt es keine kostenfreien Rücksendungen mehr
… jedenfalls dann nicht, wenn der Versandhändler diese nicht ausnahmsweise gestattet. Spätestens zum Ende des Jahres 2013 ist mit einer kleinen Änderung beim Widerrufsrecht zu rechnen, die aber doch zumindest in Deutschland große Auswirkungen haben wird. Der Verbraucher muss nämlich dann die Kosten der Rücksendung stets selbst tragen muss.
Das Widerrufsrecht wird europaweit vereinheitlicht. Der entsprechenden EU-Fernabsatzrichtlinie ist bereits vor längerem vom Bundestag zugestimmt worden. Für die Verbraucher vieler Länder in Europa verbessert sich das Widerrufsrecht. Nur für Deutschland hält es einen Wermutstropfen bereit: Mit der kostenfreien Rücksendung ist es dann nämlich vorbei. Hier hat sich Deutschland (oder besser die Verbraucher-Lobby) nicht durchsetzen können.
Derzeit muss der Händler beim Nichtgefallen der Ware dem Verbraucher die Hinsendekosten erstatten und hat außerdem die Rücksendekosten zu tragen. In keinem Ladengeschäft übernimmt der Händler Parkgebühren und Benzinkosten für die Anfahrt und zahlt auch noch dafür, dass der Kunde die Ware nach hause bringen muss. Dies ist derzeit nur im Versandhandel so.
Ich bin überzeugt, dass dies den Händler nicht unerheblich entlasten und zugleich dem Staat erhebliche Mehreinnahmen bescheren wird. Man braucht ja nur einmal die Rücksendekosten mit 5 EUR je Paket zu veranschlagen um festzustellen, dass damit bei nur 500 Rücksendungen im Monat auf das Jahr gerechnet bereits Kosten von 30.000 EUR eingespart werden können, was natürlich den Gewinn und die davon abhängenden Steuern entsprechend erhöht.
Bisher haben aber wohl weder das Wirtschafts-, noch das Justiz- noch das Finanzministerium so genau hingeschaut, denn real betrachtet subventionieren alle Steuerzahler aufgrund des geltenden Widerrufsrechts jene kleine Zahl von Viel-Retournieren, die allen Händlern das Leben schwer macht und nicht zuletzt auch die Allgemeinheit belastet, weil diese nämlich nicht bereit sind, auch einmal die andere Seite zu sehen.
Wenn jeder nicht nur an sich denken würde, dann liefe vieles besser. Es gibt übrigens Staaten, wo das sogar im täglichen Leben bestens funktioniert – z.B. in Japan.
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