Bewusste Technik ist kein Zufall

Immer wieder ist die Aussage zu hören, dass man ein Technik so lange üben muss, bis sie automatisiert ohne nachzudenken, quasi im Unterbewusstsein abläuft. Das ist aber in Bezug auf komplexe kampfsportspezifischen Bewegungsabläufe völlig unmöglich behaupte ich. Warum?

Um eine Technik soweit zu automatisieren, bedarf es unzähliger Wiederholungen der korrekten Technik. Wie wissenschaftliche Untersuchungen zu Tage gebracht haben, geht man von mindestens 70.000 (korrekt ausgeführten!) Wiederholungen aus. Das ist eine unvorstellbar große Zahl. Nehmen wir doch nur einmal eine so banale Technik wie einen Fauststoß, einen Fußtritt oder einen einfachen Fußfeger.

Was bedeuten 70.000 korrekte Wiederholungen denn? Oder anders gefragt:
Wie viele richtige Techniken mit exakt der gleichen optimalen Technikausführung haben wir schon geschafft? 1000 Techniken in der Optimalform hintereinander mit stets gleichbleibenden Krafteinsatz …
das hat noch niemand geschafft. 100 Techniken? Auch das ist schwer, denn wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, ist keine Technik wirklich zu der vorherigen Technik gleich, jedoch erscheint die Zahl von 100 Techniken in der Optimalform täglich schon eher eine Zahl zu sein, die man bei intensiven Trainin auch tatsächlich erreichen könnte, denn
wohlgemerkt: es zählen nur die perfekten Techniken. Gut – das bedeutet aber rund 2 Jahre Training für eine Technik! Aber in unserem Kampfsport gibt es nicht nur eine Technik sondern unzählige Techniken.

Dann gibt es in allen traditionellen Kampfsporten auch noch komplexe Formen, die aus einer ganzen Reihe von Techniken bestehen. Wer kann von sich schon behaupten selbst die einfachste dieser Formen schon 70.000 Mal gelaufen zu sein?

Wir haben letztlich in unserem kurzen Leben gar nicht die Zeit angesichts der vielen Techniken der jeweils praktizierten Kampfsportart eine Technik wirklich zu automatisieren. Das ist aber auch gut so.

Was wir durch das unablässige Üben, die ständigen Wiederholungen erreichen ist eine Verkürzung des Weges und der Zeit, den das Signal vom Gehirn zur Bewegungsausführung zum jeweilien Muskel benötigt.
Durch die ständigen Wiederholungen bestimmter Bewegungen werden neue Nervenverbindungen gebildet und die Leitfähigkeit der Nerven selbst verbessert sich. Der Kampfsportler kann so schneller auf äußere Reize reagieren, die Technik schneller ausführen.

Läuft eine Technik im Unterbewusstsein ab, so wäre diese Technik keine Folge bewusst gesteuerten Handelns, sondern nur ein Zufallsprodukt. Was nutzt es aber, zufällig mal eine Technik ausführen zu können, den Gegner mal zufällig zu treffen, zufällig einem Angriff entgangen zu sein? Nichts!

Jede Technik muss Folge bewusst gesteuerten Denkens und Handelns sein.
Schon beim täglichen Üben der Techniken müssen wir jede Technik bewusst denken und dann ausführen. Wir müssen die Technik mit deren Idealbild im Kopf ausführen, da wir die Technik selbst nur so gezielt verbessern können.

Jeder Handlung, jeder Aktion im Kampf sollte ein bewusster Plan zugrunde liegen. Ohne einen solchen Plan ist jede Aktion im Kampf ein reines Zufallsprodukt.

In diesem Zusammenhang möchte ich kurz eine Anekdote einflechten, die auf Dr. Stricevic, den Co-Autor des bekannten Werkes „Modernes Karate“ (Okazaki/Stricecic), zurückgeht. Als er sein Team auf die Karate-Weltmeisterschaften vorbereitete, nahm er sich natürlich nur die besten der besten. Im Vorbereitungstraining stellte er eine einfache Aufgabe: Jeden Tag war stets nur eine einzige Technik erlaubt. An einem dieser Tage – an jenem besagten Tag war nur Gyaku Zuki (ein Fauststoß mit der hinteren Deckungshand) als Technik zugelassen. Einer der Kämpfer setzte in einer passenden Situation einen brillianten Mawashi Geri ein. Es war eine wirklich hervorragende Technik. Doch Dr. Stricevic warf den Kämpfer aus dem Team. Dieser wollte sich entschuldigen. Dass er zu den besten gehörte, daran bestand auch für Dr. Stricevic kein Zweifel. Der Mann brachte zu seiner Entschuldigung vor, dass er sich auch nicht erklären könne, woher der Mawashi Geri gekommen sei. Er sei einfach da gewesen. Darauf entgegnete Dr. Stricevic, dass er in seinem Team keine Leute wünsche, die ihre eigenen Techniken nicht unter Kontrolle hätten und hielt an seiner Entscheidung fest. Übrigens gewann das US-Team unter Leitung von Dr. Stricevic die Meisterschaft.

Jeder Kampfsportler sollte daran arbeiten, dass er Gelegenheiten nicht nur erkennt, sondern als Teil seines Planes schafft. Jede Technik sollte eine bewusste Technik und kein reines Zufallsprodukt sein. Wer dies im Hinterkopf behält und wem es darüber hinaus gelingt das auch umzusetzen, der wird seine Möglichkeiten im Kampf deutlich verbessern.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 21.10.2010
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