Erziehungssache Übergewicht? – Erlerntes Verhalten legt Grundstein für spätere Essgewohnheiten

Bereits 2008 ermittelte das Robert-Koch-Institut, dass sich der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher gegenüber den 80er- und 90er-Jahren um 50 Prozent erhöht hat – Tendenz steigend. Ernährungscoach Reza Hojati aus Kiel verwundern diese Zahlen nicht: „Wenig Bewegung, hoher TV-Konsum und Schlafmangel zählen heutzutage bei vielen Kindern zum Alltag. Erwiesenermaßen beeinflussen diese Faktoren das Körpergewicht sehr stark.“ Auch fehlen in vielen Familien gemeinsame Mahlzeiten, bei denen Eltern und Nachwuchs zur Ruhe kommen und bewusst essen. Reza Hojati erklärt, wie sich in der Kindheit erlernte Verhaltensmuster auf die späteren Pfunde auswirken und welche Ansätze helfen, diese zu umgehen.

Macht gutes Wetter dick?
„Wenn du deinen Teller nicht leer isst, gibt es morgen schlechtes Wetter!“ Wohl jeder von uns kennt diesen oder ähnliche Sätze, mit denen Eltern ihre Kinder motivieren, aufzuessen. Doch auf diese Weise lernt der Nachwuchs von Anfang an ein falsches Essverhalten: Statt aufzuhören, wenn sie satt sind, essen viele Menschen über diesen Punkt hinaus, solange noch etwas von der Mahlzeit da ist. „Vor allem, wenn Kinder vorher nicht selbst über die Größe ihrer Portion entscheiden, erleben sie die Nahrungsaufnahme schnell als vollständig von außen vorgegebenen Vorgang“, betont Reza Hojati. So geht nicht nur der Genuss am Essen verloren, auch die Empfindung für Hunger und Sättigung tritt in den Hintergrund. Viele unterschätzen das Bauchgefühl, das uns genau sagt, wie viel und welche Nahrung unser Körper benötigt, und das auch in jungen Jahren sehr gut ausgeprägt ist. So sollten Kinder essen, wenn sie Hunger haben, aber auch verzichten dürfen, wenn sie satt sind.
Mama isst das Beste
Trotz intuitivem Essverhalten der Kleinen nehmen die Eltern eine wichtige Vorbildfunktion ein. So bestätigt das Robert-Koch-Institut in seiner Studie, dass Kinder von übergewichtigen Eltern das höchste Risiko für Übergewicht aufweisen. „Daher ist es wichtig, Kindern vielfältige Lebensmittel anzubieten und sie selbst entscheiden zu lassen, was ihnen schmeckt“, erläutert Reza Hojati. „Stehen jedoch bei den Erwachsenen nur Fast Food oder andere einseitige Kost auf dem Speiseplan, erhält der junge Körper nicht die benötigten Nährstoffe.“ Darüber hinaus empfiehlt der Experte, mindestens eine Mahlzeit am Tag mit der gesamten Familie einzunehmen. Fernsehen, Zeitung, Handys oder andere störende Einflüsse bleiben hier außen vor und alle Beteiligten nehmen das Essen bewusst und vor allem mit Genuss zu sich. Auch hier gilt: Jeder hört dann auf, wenn er satt ist.
Durch dick und dünn
Leiden Kinder bereits an Übergewicht, gilt es, das Essverhalten umzustellen. Wer sich hierbei bewusst macht, dass dieser Prozess nicht von heute auf morgen funktioniert, und ohne unnötigen Druck agiert, hat eher Erfolg als Eltern, die ihr Kind plötzlich auf strikte Diät setzen. „Meist hilft es, wenn die gesamte Familie ihre Essgewohnheiten anpasst“, weiß Reza Hojati. „Auf diese Weise fühlt sich das betroffene Kind nicht ausgegrenzt. Außerdem entsteht ein positiver Nebeneffekt, da alle Familienmitglieder von den Veränderungen profitieren.“ Kinder müssen lernen, ihrem Körper wieder zu vertrauen und nur zu essen, wenn sie echten Hunger empfinden – und nicht, weil Zeit zum Essen ist. Gleichzeitig sollten sie zu sich nehmen, was ihnen schmeckt und gut tut. Eltern, denen diese Vorstellung Angst macht, sei versichert, dass jeder Nachwuchs irgendwann die Lust auf Spaghetti und Co. verliert. Langsam finden Kinder und Jugendliche wieder zu einem natürlichen Hungergefühl zurück und lernen, auf dieses zu hören.
Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 4.09.2012
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