Hilfsteam der Liebenzeller Mission von Einsatz aus japanischem Krisengebiet zurück

Häuser voller Schlick, Reisfelder mit angeschwemmten, umgekippten Autos und Booten, Gärten, die nur noch aus abgestorbenen Pflanzen bestehen. Auch mehr als drei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Japan ist die Tragödie an vielen Orten nicht zu übersehen – selbst dort, wo noch Gebäude stehen. 90.000 Menschen leben immer noch in Notunterkünften. Um ein Zeichen der Hoffnung an die betroffenen Menschen in Japan zu senden, schickt die Liebenzeller Mission mehrere Hilfsteams mit Freiwilligen aus Deutschland in das Krisengebiet. Das erste Team ist nun zurückgekehrt und berichtete von den Erfahrungen beim Hilfseinsatz.

Sina Rittsteiger ist eine der Helferinnen. Sie half beim Wiederaufbau in dem Ort Tona. „Auf der einen Seite des Kanals in Tona wurden alle Häuser durch den Tsunami zerstört, auf der anderen Seite gibt es noch viele Gebäude“, berichtet die junge Frau, die in Bad Liebenzell Theologie studiert. Aber auch diejenigen Häuser, die noch stehen, hat es hart getroffen. „Sie sind alle renovierungsbedürftig“, sagt Sina Rittsteiger. Damit die übrig gebliebenen Häuser irgendwann einmal wieder bewohnt werden können, packt die Studentin tatkräftig an. Sie befreit Häuserböden von Schlick, trägt Schlamm und Müll aus den Häusern und säubert Schränke. Einmal räumt sie zusammen mit den anderen Helfern einen Garten frei, der voll von Müll und Dreck war. „Er gehört einem Ehepaar, bei dem der Mann behindert ist. Alleine hätte es die Frau nie geschafft“, berichtet Sina Rittsteiger.

Mit ihr zusammen im Hilfsteam waren sechs weitere junge Menschen, die alle am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission studieren, das ab September dann „Internationale Hochschule Liebenzell“ heißt. Begleitet wurden die Studierenden von ihrem Mentor und einem ihrer Dozenten. Dr. Jürgen Schuster lehrt Interkulturelle Theologie an der künftigen Hochschule und war als Missionar 13 Jahre in Japan. Noch immer spricht er fließend Japanisch und kennt sich mit der Kultur in Fernost aus. Als er von der Katastrophe in Japan hörte, nahm er Kontakt auf mit ehemaligen Kollegen in Japan sowie der Leitung der Liebenzeller Mission, um die Möglichkeit eines Hilfseinsatzes mit Studierenden zu sondieren. Sein Herz schlägt immer noch für die Menschen in Japan und nach wie vor hat er Freunde in dem Land. Ihm ging es darum, Nächstenliebe zu praktizieren und die kleine christliche Minderheit in Japan bei ihren Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Weniger als ein Prozent Christen gibt es in Japan, viele von ihnen engagieren sich nun stark in verschiedenen Hilfsprojekten. Schuster kennt Japaner, die sich für ein Jahr aus ihrem Job beurlauben haben lassen, um ihren Mitmenschen praktisch zu helfen. Er hatte auch die Idee, Theologiestudenten mit nach Japan zu nehmen: „Mir war wichtig, dass wir hier nicht nur theoretisch studieren, sondern auch die Anwendung kennenlernen und praktisch helfen.“

Dass der Dozent einige seiner Studierenden mit zu dem Hilfseinsatz nahm, kam bei denen gut an. „Der Einsatz in Japan hat mir die Augen dafür geöffnet, wie gut es uns hier in Deutschland geht. Japan ist ein genauso entwickeltes Land wie Deutschland. Es ist kaum vorstellbar, wie so eine Katastrophe so viel wegnehmen kann“, erzählt Matthias Rück, einer der Studenten. Er befreite Felder eines Gemüsebauern von Schlick und reparierte die Motoren einiger Landmaschinen, die durch den Tsunami nicht mehr funktionierten. Eine Aufgabe, die dem gelernten Informationselektroniker durchaus Freude machte: „Es war schön zu sehen, wie manche der Motoren dann wieder liefen. Aber noch schöner war, dass ich gesehen habe, dass Menschen neue Hoffnung bekommen.“ Für eine Antwort auf die Frage, was ihn für den Hilfseinsatz motiviert hat, muss Matthias Rück nicht lange nachdenken: „Mein Glaube hat mir schon oft Hoffnung gegeben, als ich keine Hoffnung mehr hatte. Deshalb wollte ich den Menschen in Japan helfen und ihnen Hoffnung geben – mit den Gaben, die Gott mir gegeben hat.“ Dafür haben er und die anderen Helfer auch gerne in Kauf genommen, dass sie sich finanziell an dem Einsatz beteiligen mussten. Die Liebenzeller Mission hat die Helfer zwar unterstützt, aber ein Eigenbetrag war dennoch zu leisten.

Dass die Hilfseinsätze geregelt und gut koordiniert ablaufen, dafür sorgt die Zusammenarbeit mit einheimischen Partnerkirchen. Bei den Einsätzen im Katastrophengebiet arbeitet die Liebenzeller Mission mit „Crash Japan“ zusammen. „Crash“ steht für „Christian Relief Assistance Support Hope“ und ist die größte japanbasierte Hilfsorganisation, die in der Krisenregion tätig ist. „Seit 1927 ist die Liebenzeller Mission bereits mit Missionaren in Japan aktiv. Dabei haben wir immer mit einheimischen Partnerkirchen zusammengearbeitet“, erklärt Martin Auch. Er ist als Missionsdirektor zuständig für die Auslandsarbeit der Liebenzeller Mission. Auch beim Hilfseinsatz klinkten sich die freiwilligen Helfer aus Deutschland in eine bestehende japanische Struktur ein und kamen über „Crash“ zu den Betroffenen in Japan. Neben der Hilfe durch die Einsatzteams engagiert sich die Liebenzeller Mission auch für Flüchtlinge aus Fukushima. Etwa 60 Personen, die wegen des havarierten Atomkraftwerks ihre Häuser verlassen mussten, konnten im Freizeitheim der Liebenzeller Mission in Okutama aufgenommen werden. Normalerweise kommen Freizeitgruppen in das Haus im Westen Tokios, vorübergehend finden die Flüchtlinge aus Fukushima dort ein Zuhause. Wie lange das so sein wird, kann keiner sagen. Mindestens noch bis zum Ende des Jahres, sagt Martin Auch. Momentan dürfen die Flüchtlinge nur mit zentral organisierten Gruppenreisen für zwei Stunden in ihre Häuser in dem verstrahlten Gebiet zurück. Ein Müllsack mit persönlichen Gegenständen ist alles, was sie aus der Sperrzone wieder mit heraus nehmen dürfen.

Das Atomkraftwerk in Fukushima liegt zwar nur rund 100 Kilometer vom Basiscamp des Hilfsteams in Sendai entfernt, doch die Strahlenbelastung sei für das Hilfsteam sehr gering gewesen, berichtet Jürgen Schuster: „Während unseres dreiwöchigen Einsatzes mussten wir etwa 0,04 Millisievert verkraften. Das ist etwa die Hälfte dessen, was man bei einem zehnstündigen Transatlantikflug abbekommt.“ Von der dreifachen Katastrophe mit Erdbeben, Tsunami und zerstörtem Atomkraftwerk haben die Menschen um Sendai ohnehin mit den ersten beiden Schicksalsschlägen am meisten zu kämpfen.

Um den Menschen vor Ort weiter zu helfen, schickt die Liebenzeller Mission mindestens noch zwei weitere Teams nach Japan. Eines davon ist bereits im Einsatz. „Im zweiten Team beteiligen sich Freiwillige aus dem ganzen Bundesgebiet“, erläutert Missionsdirektor Martin Auch. Aus Zeitgründen sei es am sinnvollsten gewesen, für das erste Team die Studierenden des Theologischen Seminars anzufragen. Für das zweite Team habe man einen etwas längeren Vorlauf gehabt. „Über die Homepage der Liebenzeller Mission haben wir Freiwillige für die Einsätze gesucht und die Bewerbungen dann geprüft“, sagt Martin Auch. Jeder könne natürlich nicht in das Krisengebiet geschickt werden. Wer jünger als 21 Jahre ist, kann nicht mithelfen. „Eine psychologische Stabilität der Helfer ist selbstverständlich auch nötig“, ergänzt Auch.

Neben der praktischen Unterstützung hatten die Betroffenen die Möglichkeit, geistliche Hilfe zu bekommen: „Wir haben den Menschen angeboten, für sie zu beten“, erzählt Benjamin Wagner, der ebenfalls mit in Japan war. „Das war unabhängig von unserer praktischen Hilfe“, ergänzt Dozent Jürgen Schuster. „Manche haben das Angebot angenommen, andere nicht.“ Die Art und Weise, wie Christen direkt und persönlich mit Gott reden und für die Bedürfnisse anderer Menschen beten, sei für viele Japaner beeindruckend, erklärt der ehemalige Missionar.

„Mit Gott von Mensch zu Mensch“ – Das Motto der Liebenzeller Mission sei für ihn bei diesem Hilfseinsatz ganz lebendig geworden, erzählt abschließend Jochen Kümmerle, der in Bad Liebenzell als Mentor die Studierenden betreut und das Team in Japan begleitete. Immer wieder begegne er Menschen, die der Meinung seien, dass es ausreiche, wenn hilfsbedürftigen Personen einfach Geld zur Verfügung gestellt wird. Menschen zu ihnen zu schicken, sei nicht notwendig, so die Meinung mancher. „Mir ist während meiner Zeit in Japan ganz neu bewusst geworden, dass die Begegnung und Hilfe von Mensch zu Mensch durch nichts zu ersetzen ist.“

Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 8.08.2011
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