Jagd: Gefährlich nicht nur für Tiere, sondern auch für Spaziergänger und Autofahrer
Seit die Jagdsaison im Herbst begonnen hat, sind die Zeitungen wieder voll mit Meldungen über Wildunfälle. Doch im Grunde sind es nicht die Tiere, welche den Straßenverkehr gefährden, sondern die Jäger: Denn Wildschweine und Rehe befinden sich auf der Flucht vor den tödlichen Kugeln. Insbesondere die jetzt überall statt findenden Treib- und Drückjagden sind eine Gefahr für Autofahrer. Doch auch für Wanderer und Erholungssuchende kann es in Wald und Flur lebensgefährlich werden.
Tiere flüchten in Panik
Mit dem Hubertustag am 3. November beginnt traditionell die Hauptjagdsaison, die mit großen Treibjagden verbunden ist – und damit unendlichem Leid für die wildlebenden Tiere. Bei den großen Treib- und Drückjagden in Herbst und Winter werden die Tiere von den Jägern massenhaft abgeknallt. Jungtiere verlieren ihre Eltern, Sozialstrukturen werden auseinandergesprengt. Viele Tiere werden „nur“ angeschossen, flüchten mit heraushängenden Eingeweiden oder zerschossenen Gliedmaßen, leiden oft tagelange Qualen, bis sie irgendwo verenden oder bei der Nachsuche schließlich durch den „Fangschuss“ erlegt werden. Da verwundert es nicht, dass Tierschützer vor allem die großen Gesellschaftsjagden als grausame Tierquälerei kritisieren.
Gefahr für Autofahrer
Bei der Jagd und besonders bei den großen Treib- und Drückjagden mit 50 oder gar mehr als 100 Jägern und Treibern werden die Wildtiere aufgescheucht – und rennen um ihr Leben. Dabei flüchten sie in Panik auch über Straßen und Autobahnen – und der Autofahrer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen.
Wer haftet nun für den Schaden? Wer ist für den Verkehrsunfall verantwortlich? Ist der Autofahrer selbst schuld, weil er nicht mit der Treibjagd gerechnet haben? Und: Ist eigentlich in der Öffentlichkeit bekannt, dass viele so genannte „Wildunfälle“ durch Jäger verursacht wurden?
Gefahr für Wanderer und Erholungssuchende
Immer wieder schrecken Meldungen über so genannte Jagdunfälle die Öffentlichkeit auf und machen deutlich, dass die Jagd nicht nur für Wildtiere gefährlich ist, sondern auch für Menschen. Da gibt es die klassischen Jagdunfälle, wo Jäger und Treiber von Kugeln getroffen werden: So starb am 14.10.2011 ein Jäger, weil er am Nachmittag im Wald stürzte, wodurch ein Schuss ausgelöst wurde, der ihn tödlich traf.
Doch immer wieder trifft auch Unbeteiligte: Spaziergänger, Mountainbiker, Landwirte – einmal ganz abgesehen von Haustieren wie Hunden oder Pferden auf der Weide, die immer wieder mit Wildschweinen „verwechselt“ werden. Zu einem beinahe tödlichen Jagdunfall kam es Ende Oktober in Nordsachsen, als ein 75-jähriger Jäger etwas Rascheln hörte und schoss – getroffen hat er einen Landarbeiter auf Mais-Häcksler. Nur zwei Wochen zuvor war bei einer Felderjagd ein Erntefahrer getroffen worden – die Kugel zertrümmerte sein Knie. Und die Schwäbische Post berichtete am 16.9.2011: „Weil er auf Spaziergänger geschossen hat, die in seinem Jagdgebiet unterwegs waren, ist ein Jagdpächter aus Gerstettens vom Landgericht Ellwangen der Nötigung für schuldig befunden worden.“ Die Geldstrafe betrage 6000 Euro.
Die Initiative zur Abschaffung der Jagd dokumentiert die erschreckende Zahl von Opfern durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen seit Jahren im Internet:
Universitätsstudien und Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften zufolge liegt die Zahl der jährlichen Jagdunfälle bei ca. 1600 (Quelle: Erste Hilfe-Portal www.rette-dich-selbst.de) – wobei diese Zahl sicherlich nur die Spitze des Eisberges ist. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Anzahl von nicht gemeldeten Unfällen und Verletzungen, ganz zu schweigen von unzähligen »Beinahe-Unfällen«: »Jäger erschießt versehentlich beinah Frau«, titelte die Berliner Morgenpost am 4.10.2011. Demnach durchschlug eine Kugel mit Wucht ein Fenster und blieb direkt neben einer Frau in der Wand stecken. Ein Jäger hatte sein Ziel – einen Rehbock – verfehlt.
Quelle: openPR
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Kategorien: Freizeit, Buntes