Judo-Training kann und sollte auch durch Krafttraining ergänzt werden. Doch ebenso wie Kraft, sind auch Schnelligkeit und Ausdauer gefragt. Mit Kraft allein wird niemand lange bestehen können. Schnelligkeit ohne Kraft bringt im Grunde nicht viel. Denn was nutzt es mir, wenn ich den besten Wurf ansetze, aber ihn nicht vollenden kann? Was nutzt es, wenn es mir nicht gelingt, das Gleichgewicht des Gegners zu brechen?

Man braucht beides: Kraft und Schnelligkeit. Schnelligkeit ist dabei etwas kurz gegriffen, denn richtiger wäre wohl: Reaktion und Timing. Man muss in der Lage sein schnell auf sich ändernde Kampfsituationen zu reagieren. Jedoch bedarf es auch Kraft, um sich aus dem Griff des Gegners zu befreien.

Es kommt darüber hinaus noch ein weiterer Faktor hinzu: Die Ausdauer. Nicht immer kann man sofort einen Wurf ansetzen oder sich mal einfach so aus einem Griff befreien. Hier braucht man mitunter schon einiges an Ausdauer, um bei einem kräftezehrenden Ringen nicht zu unterliegen.

Judo besteht aus Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.

Vor anderthalb Jahrzehnten gab es an der Weltspitze noch viele Schwergewichte. Sie gewannen nicht etwa durch Technik sondern einfach nur durch Kraft. Das beste Beispiel war vor vielen Jahen der Holländer Geesink, der nur über Kraft und absolut keine Technik verfügte. Die Japaner verzweifelten an ihm. Doch wie heißt es so schön? Jeder findet seinen Meister. Die Japaner lernten es, die Kraft Geesinks gegen ihn selbst einzusetzen. Die Folge: Schon bald war Geesink nicht mehr an der Spitze.

Schaut man sich heute die Weltspitze an, so findet man dort kaum noch korpulente Persönlichkeiten.

Einen Seoi Nage kann man nicht einfach nur Kraft mit Kraft durchziehen. Fehlt die Technik, kommt man nicht weit. Natürlich hilft ein muskulöser Oberkörper bei vielen Techniken zum Beispiel beim Aushebeln und auch im Bodenkampf. Insofern ist das Krafttraining eine äußerst sinnvolle Ergänzung zum Techniktraining. Einer der wichtigsten Muskeln bei vielen Wurftechniken ist der Deltamuskel, beispielsweise auch beim Uchi Mata. Wenn der Wurfansatz stimmt, kann man mit einem stark ausgebildeten Delta den Gegner noch besser ausheben und damit im Ergebnis den Wurf besser und erfolgreicher einsetzen.

Kraft ohne Technik bringt nichts. Ebensowenig wie Technik ohne Kraft.