Kampfsport oder Kampfspiel

Häufig wird die Meinung vertreten, dass Kinder nicht genug Ernsthaftigkeit aufbringen könnten und ihnen deshalb alles auf spielerische Weise beigebracht werden müsse. Auch Kampfsport. Das Problem jedoch ist, dass Kampfsport kein Kampfspiel ist und Kinder von Anfang an den Ernst des Trainings verstehen müssen und auch können.

Man kann nicht alles auf spielerische Weise beibringen. Das Leben ist nun einmal auch kein Spiel sondern bitterer Ernst. Je früher Kinder lernen dies zu verstehen, desto einfacher wird es, auch Kampfsport richtig zu vermitteln.
Warum sollte man den Kindern alles auf spielerische Weise beibringen? Weil es einfacher ist? Weil man sich so nicht so viel Mühe geben muss? Weil man Kinder mit einem Spiel leichter bei Laune halten kann?
Alle diese Fragen können zweifellos von vielen engagierten Trainern und Übungsleitern mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Es gibt allerdings auch ein großes ABER.
Wenn Kampfsport für Kinder nur ein Spiel ist, mangelt es zwangsläufig an der erforderlichen Ernsthaftigkeit die hinter jeder Technik einfach stehen muss. Das ist auch einer der Hauptgründe warum Kinder in Asien meist viel schneller Fortschritte in den Kampfkünsten machen als hierzulande, denn dort wird im Kindertraining die gleiche Ernsthaftigkeit wie im Erwachsenentraining gefordert.
Der Trainer sollte Kinder nicht immer als Kinder sondern als kleine Erwachsene behandeln und er wird staunen, was plötzlich alles möglich wird.
Spielerisches Vermitteln von Techniken muss darüber hinaus nicht zwangsläufig mit Spielen gleichgesetzt werden. Das ist ein sehr wichtiger Punkt und zugleich der Grund für Erfolg oder Misserfolg der eingesetzten Lehrmethoden.
Dass Kinder im westlichen Kulturraum meist deutlich weniger Geduld aufbringen können als ihre Altersgenossen in Asien ist ein offenes Geheimnis. Zugleich gibt dies aber dem Trainer die Chance seine Lehrmethoden zu perfektionieren und neue Mittel und Wege zum Vermitteln der Techniken zu suchen und zu finden. Gerade weil Kinder in unseren Breiten schnell Lust und Interesse verlieren, bedarf es einer breiten Auswahl an Lehrmethoden, die alle das gleiche Ziel verfolgen, jedoch vordergründig anderen Zwecken dienen. Auf diese Weise gelingt es das Interesse der Kinder wachzuhalten und sie nicht zu langweilen. Dies stellt aber andererseits an den Trainer hohe Anforderungen.
Das vielseits propagierte spielerische Vermitteln von Kampftechniken funktioniert im Ergebnis nur dann, wenn zugleich der Kampf nicht aus dem Fokus gerät. Es geht hierbei in erster Linie um die Einstellung zu den Techniken, den Kampfgeist, den es zu wecken gilt.
Es geht nicht darum, die Kampfkunst zum Spiel werden zu lassen. Niemals darf der Trainer vergessen, dass die Kampftechniken für den Kampf entwickelt wurden, also einen ernsten Hintergrund hatten. Dies muss auch den Kindern vom ersten Moment an vermittelt werden. Dabei sollte jegliche Unachtsamkeit von Anfang an unterbunden werden.
In einem echten Kampf gibt es keine zweite Chance. Wer im Leben eine Chance vertut, erhält nur selten eine zweite Gelegenheit. Dies gilt erst recht für den Ernstfall und sei dieser auch nur ein Wettkampf. Ein altes Sprichwort sagt: “ Wer tot ist, kann kein Sieger sein,“ und das gilt selbstverständlich auch hier.
In diesem Sinne muss dem Trainer klar sein, dass ein Spiel etwas anderes ist und im Kampfsport nichts verloren hat.
Spielerisches Vermitteln von Fähigkeiten und Fertigkeiten kann im Rahmen von kurzen Lockerungsübungen entweder Bestandteil des Aufwärmprogramms werden oder zwischen einzelnen Technikübungen einfließen. Derartige Übungen dürfen aber weder Selbstzweck noch Hauptteil des Trainings sein, sondern können dieses allenfalls ergänzen.
Wenn Kinder nur spielerisch lernen gibt es in der Regel keinen schnellen Lernerfolg. Die Folge ist, dass Kinder meist frustriert aufgeben und sich anderen Hobbys zuwenden.
Erfolg fällt niemandem in den Schoß. Jede erlernte Technik ist eine erworbene Fähigkeit, die das Ergebnis fortgesetzten Bemühens ist. Dies lernen Kinder aber nicht, wenn sie nur spielen und damit der Blick auf das eigentlich Wesentliche verstellt wird.
Es heißt nicht umsonst Kampfsport und nicht Kampfspiel. Kampfspiele sind etwas völlig anderes. Im Kampfsport geht darum die Effektivität von Techniken im praktischen Einsatz zu lernen und einzusetzen. Ziel ist die ultimative Technik. Beim Spiel steht grundsätzlich der Spaßfaktor im Vordergrund, welcher der im Kampfsport erforderlichen Ernsthaftigkeit nicht nur abträglich sondern mit dieser sogar gänzlich unvereinbar ist.
Wenn der Trainer dies versteht und sein Training entsprechend gestaltet, wird sich der Erfolg der Lehrmethode ganz von allein einstellen.
Eine leider nur allzu wahre Redewendung beweist auch hier untrüglich ihre Richtigkeit: Es gibt keine schlechten Schüler, sondern nur schlechte Lehrer. Es ist Aufgabe des Lehrers die richtigen Methoden zur richtigen Zeit einzusetzen, denn eine im falschen Moment eingesetzte eigentlich richtige Trainingsmethode kann sich in Ihr Gegenteil verkehren und am Ende als zwar im Grunde richtig aber falsches Mittel der Wahl erweisen.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 29.01.2012
bisher keine Kommentare

Comments links could be nofollow free.

Budoten Budoshop und Kampfsportversand

Letzte Kommentare

  • Roberto: Budo besitzt auch die Eigenschaft, jetzt in der modernen Welt, die Sachen...
  • URL: ... [Trackback] [...] Read More here: budoten.blog/kickboxen-oder-thaiboxen-welche-sportart-ist-harter-und-wo-liegen-die-unterschiede/ [...]
  • ilonka Martin: Hallo. Mit deinem Sparrings Partner vorher reden. Du kannst nicht garantieren dass...
  • Martin: Hallo. Magnesium Mangel kann die Ursache sein. Oder du brauchst ein Traing...
  • Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten: Ich denke, bei einer Gürtelprüfung geht es nicht um die Frage, ob...

LINKS

Produkt-Vorstellungen

Produktsuche bei Budoten

Messer bei Budoten