Talent ist ein Ausdruck, welcher in Sportlerkreisen sehr oft benutzt wird. Doch wieviel macht dieses bisschen aus, damit man wirklich weit nach vorne kommen kann? Wieviel Talent benötigt es? Wieso haben es manche, manche nicht?

Mit Talent meinst Du sicher die angeborene Fähigkeit, quasi aus dem Stand heraus alles zu tun, wofür andere jahrelang arbeiten und trainieren müssen.

Talent ist hilfreich aber gibt es so etwas wie ein angeborenes Talent überhaupt wirklich?

Ich glaube nein.

Jeder hat seine Interessen. Und entsprechend diesen Interessen beschäftigt sich jeder mit anderen Dingen intensiver. Dadurch entwickeln sich bestimmte Fähigkeiten, die gern als Talent bezeichnet werden. Doch in Wahrheit handelt es sich hierbei um nichts anderes als eine antrainierte Fähigkeit, etwas Erlerntes.

Ein echtes „Talent“ hat sich nach meiner Erfahrung bisher immer als nachteilig erwiesen. Die talentierten Schüler waren meist nie wirklich lange dabei. Ihnen fiel alles sozusagen in den Schoß. Bei den kleinsten Schwierigkeiten gaben sie dann jedoch enttäuscht auf.

Ganz anders dagegen jene, die anscheinend gar nicht so recht vorankommen, die kaum Fortschritte zu machen scheinen. Dennoch haben sie ihr Ziel und setzen alles daran, dieses selbst gesetzte Ziel zu erreichen. Sie müssen dafür hart arbeiten. Viel härter als so manches Naturtalent.

Am Ende sind beide womöglich gleich gut. Der „Talentierte“ wie auch der „Untalentierte“. Der Unterschied ist jedoch die Zeit und die Mühen, die beide investiert haben.

Was wird den beiden das Erreichte wohl wert sein?

Dem Talentierten nicht viel. Er ist es ja gewohnt, dass ihm alles wie von selbst zufällt.

Ganz anders aber der Untalentierte. All die harte Arbeit machen ihm das Erreichte Ziel viel wertvoller. Noch wertvoller aber als das Ziel selbst sind die Erfahrungen, die der Untalentierte auf dem langen steinigen Weg zum Ziel sammeln durfte.

Er hat nämlich unter anderem etwas ganz Wichtiges gelernt: Durch harte Arbeit kann man alles erreichen! Durchhaltevermögen, Ausdauer, innere Stärke, das sind die Werte, die er auch in sein künftiges Leben mitnehmen kann.

Hiervon weiß der Talentierte nichts und er wird diese Erfahrungen auch niemals machen. Er kann auch nicht wirklich aus Niederlagen lernen und weiß meist auch nicht recht mit Enttäuschungen umzugehen. Wohl aber der Untalentierte.

Echte Naturtalente sieht man ganz oben bei den Spitzensportlern ohnehin nie. Naturtalente besitzen meist nicht die hierfür erforderlicher Ausdauer. Diejenigen, die es bis ganz nach oben geschafft haben sind nicht etwa dort oben, weil sie viel Talent hatten, sondern weil sie extrem viel und hart an sich gearbeitet haben. Dass was sie geschafft haben, kann jeder andere auch – vorausgesetzt es mangelt nicht an der dafür nötigen Selbstdisziplin und dem erforderlichen Ehrgeiz und Durchhaltvermögen. Ein eiserner Wille ist Grundvoraussetzung.

Letztlich ist alles Erlernte eine erworbene Fähigkeit und damit ein dazugewonnenes Talent.