Tetanus-Impfung regelmäßig auffrischen
Weltweit erkranken jährlich rund eine Million Menschen an Tetanus, dem sogenannten Wundstarrkrampf. Über die Hälfte der Infizierten stirbt im Verlauf der Erkrankung. In Europa stellt der Wundstarrkrampf dank wirksamer Schutzimpfungen keine große Bedrohung mehr dar. Allerdings muss die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden. Experten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen (BG Klinik) geben Tipps zum richtigen Vorgehen im Verletzungsfall.
”Die Tetanus-Impfung ist eine der wichtigsten Impfungen überhaupt”, betont Universitätsprofessor Ulrich Stöckle, Ärztlicher Direktor der BG Klinik. „Denn Tetanus ist eine sehr schwere Infektion, an der rund 50 Prozent der Infizierten versterben.“ In Deutschland ist die Zahl der gegen Tetanus geimpften Personen sehr hoch. „Allerdings wissen nicht alle Verletzten, die notfallmäßig zu uns kommen, ob ihr Tetanus-Schutz noch ausreichend ist“, berichtet Stöckle. „Der Impfschutz ist nämlich nur dann gegeben, wenn nach der Grundimmunisierung spätestens alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung erfolgt.“
Lebensbedrohliche Infektion
Die Tetanus-Erkrankung wird durch das Gift eines Bakteriums, des sogenannten Clostridium tetani, hervorgerufen. Das Gift schädigt das Nervensystem des infizierten Menschen und führt zu einer krampfartigen Erstarrung seiner Muskulatur. Hiervon ist der ganze Körper des Erkrankten betroffen. Bei schweren Krankheitsverläufen kann es zu lebensbedrohlichen Atemstillständen kommen. Der Tetanuserreger ist auf der ganzen Welt verbreitet. Er befindet sich im Boden und gelangt über Wunden und offene Verletzungen in den menschlichen Körper.
Wirksamer Schutz
Der Tetanus-Impfstoff besteht aus dem abgeschwächten Gift des Tetanus-Bakteriums, das keine Infektion mehr hervorrufen kann. Das abgeschwächte Gift regt den Körper des Patienten zur Bildung von spezifischen Abwehrstoffen, den sogenannten Antikörpern, an. Üblicherweise findet die Grundimmunisierung, die aus drei zeitlich gestaffelten Impfungen besteht, bereits im Säuglingsalter statt. Der flüssige Impfstoff wird in einen Muskel gespritzt. Zum Auffrischen genügt eine einzelne Impfdosis.
Impfschutz noch vorhanden?
„Bei jedem Patienten, der eine offene Verletzung oder Wunde hat, muss der behandelnde Arzt den Tetanus-Impfstatus erfragen“, erklärt Dr. Jörg Rether, Leitender Arzt der Sektion Traumatologie der BG Klinik. Viele Patienten, besonders ältere Menschen, können sich aber nicht mehr an den Zeitpunkt ihrer letzten Impf-Auffrischung erinnern. Rether: „Ideal wäre es deshalb, wenn alle Patienten ihren Impfpass in die Klinik mitbringen würden und die Hausärzte betagter Menschen den aktuellen Impfstatus ihrer Patienten auf deren Medikamenten-Liste vermerken würden.“
Behandlungsstandard in der Klinik
Bei Notfall-Patienten mit unklarem Impfstatus folgen die Ärzte der BG Klinik einer standardisierten Behandlungsrichtlinie. „Patienten, die schon einmal eine Grundimmunisierung erhalten haben und bei denen lediglich der Status der Auffrischung unklar ist, empfehlen wir, mit Ihrem Impfpass zeitnah zu ihrem Hausarzt zu gehen“, berichtet Dr. Rether. „Der Hausarzt kann dann anhand der Eintragungen im Impfpass entscheiden, ob eine Auffrischung nötig ist. Hierdurch kann eine ‚Überimpfung’ vermieden werden, die unter Umständen zu verstärkten örtlichen Reaktionen an der Einstichstelle führen kann.“ Patienten, deren Auffrischung länger als 10 Jahre zurückliegt, erhalten direkt in der BG Klinik eine Auffrisch-Impfung. Patienten mit ausgedehnten und verschmutzten Wunden werden in der BG Klinik geimpft, wenn die Auffrischung länger als 5 Jahre zurückliegt.
Noch nie gegen Tetanus geimpft?
„Bei Patienten, die noch nie eine Grundimmunisierung erhalten haben, beziehungsweise bei denen der Impfstatus völlig unbekannt ist, beginnen wir in der BG Klinik die Grundimmunisierung, die dann vom Hausarzt weitergeführt wird“, berichtet Dr. Rether. Patienten ohne Impfschutz mit ausgedehnten und verschmutzten Wunden erhalten zusätzlich noch eine Injektion mit synthetischen Antikörpern, den sogenannten Immunglobulinen.
Impfung regelmäßig auffrischen
”Die Impfung ist der einzige wirksame Schutz gegen den Wundstarrkrampf”, betont Prof. Stöckle. „Die Impfstoffe sind gut verträglich und hochwirksam. Jeder sollte deshalb seinen Tetanus-Impfschutz alle 10 Jahre bei seinem Hausarzt auffrischen lassen.“
Quelle: openPR
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 10.10.2011bisher keine Kommentare
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