Umfrage-Ergebnisse zur Zahlungsweise in Online-Shops mit erstaunlichen Ergebnissen

Umfrageergebnisse fallen mitunter erwartungsgemäß aus, doch in einigen Fällen, so wie hier, überraschen sie doch in manchen Bereichen.,?

Zahlungsformen,?

Auf die Frage, welche Zahlungsform bevorzugt werde, lag erwartungsgemäß die Zahlung auf Rechnung nach Erhalt der Ware am weitesten vorn (43,8%), gefolgt von Bankeinzug/Lastschrift (29,7%) und Kreditkarte,?(10,9%),?.,?Wenig überraschend ist, dass Zahlung per Nachnahme und Vorauskasse offenbar bei den Kunden mit jeweils 4,7% gleich wenig beliebt sind. Bei den sonstigen Zahlungsformen (6,3%) wurde Paypal mit 3,15% am häufigsten genannt. Dicht gefolgt von der Sofortüberweisung (sofortueberweisung.de).

Zwei Dinge fallen auf: Kunden und Händler haben gegensätzliche Interessen, was sich auch in der Akzeptanz der Zahlungsweisen wiederspiegelt. Die Zahlung auf Rechnung ist für den Unternehmer mit dem höchsten Risiko behaftet, da die Ausfallwahrscheinlichkeit der Forderung sehr hoch ist. Aus eigener Erfahrung können wir berichten, dass wir rund 40% der Rechnungszahler anmahnen mussten. Weit über 50% der angemahnten Rechnungszahler zahlten erst nach der zweiten Mahnung. Damit sind für den Shopbetreiber hohe vermeidbare Zusatz-Kosten verbunden, die die Marge belasten. Logisch, dass Shop-Betreiber,?Lieferung auf offene Rechnung immer seltener anbieten.

Ein guter Kompromiss scheint mir,? in diesem Zusammenhang die Zahlung per Bankeinzug/Lastschrift zu sein. Einerseits wird dem Kunden hier Arbeit abgenommen, da sich der,?Händler selbst um den Einzug der Rechnungsbeträge kümmern muss und andererseits hat der Kunde die Möglichkeit, der Belastung seines Kontos zu widersprechen. Dies ist im Fall von Streitigkeiten bei bereits selbst veranlassten Überweisungen (Rechnungszahlung) nicht mehr möglich.

Vorauskasse und Nachnahme haben eines gemeinsam: Der Händler erhält ganz sicher sein Geld. Bei der Zahlung per Nachnahme kommt hinzu, dass diese Zahlungsform mit erheblichen Nebenkosten verbunden ist, die den Kunden unnötig belasten. Es ist daher dringend zu empfehlen, auf alternative Zahlungsformen auszuweichen. Shops, die ausschließlich nur die Zahlung per Vorauskasse oder Nachnahme anbieten, zeigen nur, dass sie den Kunden gegenüber ein hohes Misstrauen hegen. Da diese beiden Zahlungsweisen zudem nicht gerade sehr beliebt sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines Kauf-Abbruchs sehr hoch.

Die Zahlung per Paypal ist aufgrund von Sicherheitsbedenken mit großer Vorsicht zu behandeln. Die Sofortüberweisung ist meiner Ansicht nach keine besondere Zahlungsform, sondern nur eine andere Variante der Vorauskasse, nur dass die Zahlung über einen Dienstleister erfolgt, der natürlich auch wieder Provisionen kassieren will. Beiden Zahlungsweisen ist gemein, dass hier Dritte mitverdienen, ohne dass sich zugleich die Chancen auf erfolgreiche Verkäufe deutlich erhöhen. Zumindest im Bereich der Sofortüberweisung mag,?zuzugeben sein, dass der Kunde hier sozusagen als Service direkt zahlen kann und der Händler seinem Geld wie sonst häufig im Fall der Vorauskasse zu beobachten ewig hinterherlaufen muss.

Garantierter Erhalt der Ware

Eine überwältigende Mehrheit von 53,5% der Umfrage-Teilnehmer erkannte, dass die Lieferung auf Rechnung (Zahlung nach Erhalt der Ware) auf jeden Fall garantiere, dass die Waren auch bei ihnen eintreffe. Mit deutlichem Abstand folgten Bankeinzug (14%), Zahlung per Kreditkarte (4,7%) und Paypal (2,3%).

Immerhin 4,7% der Befragten war jedoch der Meinung, dass letztlich keine Zahlungsform auch wirklich den Erhalt der Ware garantieren könne. Das stimmt. Ganz gleich um welche Zahlungsform es sich handelt, ob die Ware auch geliefert wird, hat letztlich mit der Zahlungsweise nur in einem Fall direkt etwas zu tun: nämlich bei gewählter Vorauskasse. Hier liefert der Shop erst, wenn das Geld eingegangen ist. Vor Auslieferung abgelehnte Kreditkarten oder vor Auslieferung geplatzte Lastschriften können gleichfalls Einfluss auf die letztendliche Lieferung der Waren haben. Aber nicht zwangsläufig. Einem betrügerischem Händler (zum Glück sind diese in Deutschland die Ausnahme) ist nur eines wichtig: das Geld. Die Ware will ein solcher Händler sowieso nicht liefern.,?

Erstaunlich, dass immerhin 18.6% der Befragten meinte, die Zahlung per Nachnahme garantiere die Lieferung der Ware. Das ist definitiv falsch. Sie verkennen nämlich, was Nachnahme bedeutet. Nachnahme heißt, dass der Händler der Post ein Paket übergibt und die Post bei Lieferung und noch vor Übergabe des Pakets zunächst das Geld per Nachnahme-Inkasso einzieht. Erst dann erhält der Empfänger sein Paket. Ob dort dann auch wirklich die erhoffte Ware drin ist? Man hofft es zumindest, aber es hat hier in der Vergangenheit schon oft genug schwarze Schafe gegeben.

Angesichts der hohen Nebenkosten der Nachnahme-Zahlung und der Tatsache, dass ein Sicherheitsgewinn für den Empfänger nicht vorhanden ist, ergibt sich aus Kundensicht kein Nutzen. Auch aus Händlersicht ist der Vorteil der Nachnahme unter Berücksichtigung des deutlich umständlicheren Handlings eher gering. Gerade bei Nachnahme-Paketen ist nämlich auch die Anzahl der Paket-Rückläufer im Vergleich zu normalen Sendungen um ein Vielfaches höher, da eine Ersatz-Zustellung an Nachbarn ausscheidet.

Nachnahme-Zahlung trotz zusätzlicher Kosten?

93% der Befragten gab an, bei zusätzlichen Kosten nicht per Nachnahme zahlen zu wollen. Dies ist ein deutliches Signal an Händler, alternative Zahlungsweisen in Erwägung zu ziehen. Das Sicherheitsdenken der Händler mag verständlich sein, aber was nutzt eine nahezu 100-prozentige Sicherheit, wenn der Umsatz ausbleibt? Auch die verbleibenden 7% Umfrage-Teilnehmer gab an, dass sie die zusätzlichen nur „im Notfall“ akzeptieren würden, wenn es keine andere Zahlungs-Alternative gäbe.

Ähnlich fallen auch die Antworten auf die sich daran direkt anschließende Frage aus, in der es darum ging, ob die Kunden auch bereit wären, für die Zahlung per Nachnahme oder auch Kreditkarte zusätzliche Kosten zu tragen. 90,7% lehnten diese Zahlungsformen beim Entstehen zusätzlicher Kosten kategorisch ab.

Die Begründungen der verbleibenden 9,3% der Befragten für ihr „Ja“ zu den zusätzlichen Kosten sind da schon interessanter. Am häufigsten wurde der Sicherheits-Faktor genannt: Es sei kein Betrug möglich, die Ware käme auf jeden Fall an … Aber genau das ist wie oben schon erläutert eine Fehl-Einschätzung. Es gibt durch die Zahlung per Nachnahme oder Kreditkarte keine höhere Sicherheit oder gar eine Garantie für den Erhalt der Ware. Dies kann man sich letztlich mit keiner Zahlungsform erkaufen.

Doch am Interessantesten ist wohl die Ansicht, dass eine Lieferung per Nachnahme einen schnelleren Erhalt der Ware garantiere. Ich meine, dass hier wohl eher das Gegenteil der Fall ist. Eben weil die Nachnahme kassiert werden muss, scheidet eine Ersatzzustellung an Nachbarn und Mitbewohner aus, was beim Nicht-Antreffen des Empfängers zu vermeidbaren Verzögerungen führt. Ähnliches gilt auch für die Frage der Versand-Vorbereitung auf Händlerseite. Eine Nachnahme-Sendung erfordert einiges Mehr an Zeit und Aufwand als ein normales Paket. All dies wirkt sich letztlich in Hinblick auf eine rasche Zustellung im Vergleich zum „Normal-Paket“ eher negativ aus.

Sicherheits-Risiko persönliche Bankverbindung

Ein recht großer Teil der Befragten (39,5%) gab an, in der Angabe ihrer persönlichen Bankverbindung ein Sicherheits-Risiko zu sehen. Wenngleich 60,5% der Umfrage-Teilnehmer keinerlei Bedenken haben, so ist der Prozentsatz der Bedenkenträger doch erstaunlich hoch.

Phishing-Attacken und Hacker-Angriffe sind dabei die am häufigsten geäußerten Bedenken, gefolgt von weiteren allgemeinen Sicherheitsbedenken. Ich glaube, dass diese Bedenken zwar durchaus verständlich,?aber letztlich doch grundlos sind. Viele Privatleute geben ihre Bankverbindung völlig offen an. Firmen veröffentlichen ihre Bankverbindung sogar im Internet, auf Briefbögen ist sie meist eingedruckt.

Durch die Eingabe der Bankverbindung allein entsteht noch kein Sicherheitsrisiko. Erst in Verbindung mit PIN und TAN entstehen Sicherheits-Risiken, die Hacker ausnutzen. Auch beim Phishing nutzen dem Kriminellen die Bankdaten ohne PIN und passende TAN überhaupt nichts. Bei Zahlungsformen wie beispielsweise der sogenannten Sofortüberweisung ist ein Sicherheitsrisiko aus meiner Sicht schon eher zu bejahen.

In einem Punkt ist den Bedenkenträgern allerdings Recht zu geben: Mein Bankverbindung kann durch Kriminelle genutzt werden, um per Lastschrift Waren einzukaufen. Derartige,?Geschehnisse,?sind bei verschiedenen Online-Diensten oder auch bei Ebay keine Seltenheit, kommen aber wiederum auch nicht so häufig vor, dass man davor übermäßig Angst haben müsste. Kriminelle können die Bankdaten zudem nur für Abbuchungen (Lastschriften) nutzen und hier hat der BGH schon vor Jahren die Verbraucherrechte gestärkt. Unberechtigte Abbuchungen,?können jederzeit zurückgebucht werden. Die Banken wissen das sehr genau, proklamieren aber nach wie vor eine angebliche Frist von 6 oder 8 Wochen.

Wenn der Bankkunde unberechtigte Abbuchungen auf seinem Konto verbucht sieht, kann er dem Lastschrifteinzug widersprechen. Das Geld wird ihm dann wieder gutgeschrieben und dem Einzugsberechtigten belastet. Die Möglichkeit des Widerspruchs gegen die Belastung des eigenen Kontos aufgrund einer Lastschrift ist nicht befristet und endet erst durch Genehmigung gegenüber der Zahlstelle. Eine Genehmigung solcher Belastungen kann nach den geltenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen und den Sonderbedingungen für den Lastschriftverkehr der Sparkassen nicht in einem Schweigen auf einen Rechnungsabschluss gesehen werden, so ein Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH, Urt. v. 6. 6. 2000 XI ZR 258/99, OLG Dresden, LG Leipzig).

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 10.06.2008
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