Von Hexeneiern, Hühner-Sex und bewaffneten NS-Osterhasen
Nur noch 3 Tage, dann werden wieder Millionen von Kleinkindern auf die Jagd nach dem schönsten und dicksten Oster-Ei geschickt.
Doch was ist schön und dick? Sicherlich kein kümmerliches Hexenei. Doch das läßt sich fix ausmessen: Ein durchschnittliches Ei mittlerer Größe kommt auf 53 bis 63 Gramm. Große Eier erreichen sogar bis zu 73 Gramm. Und Eier der sogenannten XL-Klasse gar 73 Gramm und mehr. So ein stattliches Ei gewinnt durch Glanz und ein zusätzliches Farbmuster noch zusätzlich an Attraktivität.
Das ist bei dem gemeinen Haushuhn (lateinisch „gallus domesticus“) nicht anders. Als mittlerweile flugunfähiger Vogel kann es durch eine kegelartige Rumpf-Form und ein adrettes Federkleid Würde ausstrahlen. Ein roter Kamm verleiht ihm zusätzliche Attraktivität. Gockel und Henne signalisieren so Paarungsbereitschaft oder Dominanz.
Was dem Tierreich recht ist, ist dem Menschenreich billig: Glänzende Uniformen, teure Garderobe, Ehrenzeichen sowie Kraftfahrzeuge mit grosser Blech-Karosserie, Metallic-Lackierung und Chrom zeugen von Bedeutung. Vermeintlicher oder echter.
Schon Kleinkinder werden frühzeitig mit solchen Gesetzmässigkeiten vertraut gemacht. Erst recht, wenn man einmal 40 bis 80 Jahre zurückschaut:
Kleine Jungens fanden im 3. Reich einen Osterhasen mit Karabiner K98 im Osternest. Kleine Mädchen Püppchen in schillernden Kleidern. Und im Wirtschaftswunder der 60er Jahre fand ein kleiner Junge dann nicht mehr einen bewaffneten Osterhasen, sondern ein Spielzeug-Auto der Marke Mercedes-Benz der S-Klassen-Baureihen W 111 oder 112. Das war in jenen goldenen Jahren ein Hochtechnologie-Träger. In der Spielzeug-Version sogar schon mit elektrischer Fernbedienung.
Damit war das Spielzeug der Wirklichkeit einmal wieder um Jahrzehnte voraus. Und der kleine Junge von 1966 träumte schon davon, wie er mit dem Wagen in Groß würde auftrumpfen können. Mit 170 PS und 200 Stundenkilometern. Dann würden alle gucken…
Quelle: openPR
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Kategorien: Freizeit, Buntes