Was ist wichtiger Wettkampf oder Training?
Nun, nicht dass wir uns hier falsch verstehen. Es geht nicht um die Frage, ob der Wettkampf oder das Training Vorrang hat, sondern es geht vielmehr darum, ob dem Wettkampf der Vorrang gegeben werden sollte oder nicht.
Zum Kampfsport kommen die meisten – und das ist eine erwiesene Tatsache – weil sie lernen möchten, sich selbst zu vereidigen, weil sie ihren Willen, ihren Charakter stärken wollen oder aber auch einfach einen Ausgleich zum Alltag suchen und den Kampfsport einfach interessant finden.
Nur etwa 5% der Kampfsportler kommen wegen des Wettkampfs zum Kampfsport. Im Laufe der „Kampfsport-Karriere“ scheint sich diese Zahl leicht zu erhöhen, da viele entdecken, dass es neben dem ursprünglichen Grund in den Kampfsport einzusteigen noch viele andere interessante Betätigungsfelder im Kampfsport gibt, wovon der Wettkampf eines davon darstellt.
Zu jeder Zeit ging es im Kampfsport doch letztlich immer nur um eines: die Entwicklung der besten und stärksten Technik, die jeden Gegner bezwingen kann. Insofern ist der Wettkampf auch ein wichtiger Bestandteil. In ihm geht es darum, die erlernten Techniken zu erproben und ihre Wirksamkeit unser Beweis zu stellen.
Trotzdem: Der Wettkampf kann und darf nicht Selbstzweck sein. Einerseits kommen noch immer die meisten Leute eben gerade nicht wegen des Wettkampfs zum Training sondern aus zahlreichen anderen Gründen. Nur etwa 10-15 Prozent der Trainingsteilnehmer haben wie Umfragen ergeben überhaupt Interesse am Wettkampf. Deshalb darf das Training von Seiten der Trainer nicht auf die Interessen einer Minderheit abgestimmt sein, während die Mehrheit der Trainingsteilnehmer das Nachsehen hat.
Wenn es um echte sportliche Wettkämpfe geht, so ist auch festzuhalten, dass die eigentliche Wettkampfkarriere doch eher nur eine kurze Zeit aus des aktiven Sportlerlebens umfasst. Danach setzt der Körper Grenzen, die nun einmal nicht überwunden werden können.
Darüber hinaus bleibt festzuhalten, dass jedes Training auch Wettkampfvorbereitung ist, denn alles was man im täglichen Training lernt kann auf die eine oder andere Weise im Wettkampf von Vorteil sein. Sei es dass die verfeinerte Technik einen leichteren Sieg ermöglicht, die gestärkten Muskeln die Anstrengungen des Wettkampfs besser bewältigen oder der das Training allgemein auf bestimmte Situationen besser vorbereitet hat.
Ob man nun wegen des Wettkampfs oder aus anderen Gründen zum Kampfsport gekommen ist – an erster Stelle sollte in jedem Fall das Training stehen. Das alltägliche Training legt den Grundstein für den Erfolg im Wettkampf. Es ist die Grundlage für jeden Fortschritt. Ohne Training gibt es keine Verbesserung.
Insofern kann dem Wettkampf – mag er nun seine Berechtigung haben oder nicht – auf keinen Fall die Führungsrolle zukommen. Er ist jedoch eine gute Möglichkeit sich und seine Technik im Vergleich mit anderen zu messen.
Wettkämpfe können zudem als besondere Höhepunkte den Trainingsalltag auflockern. Sie fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe, sie stärken den Gemeinschaftssinn und geben den Trainingsteilnehmern eine gemeinsame Identität und ein Ziel, auf das sie gemeinsam zustreben. Gemeinsame Anstrengung, gemeinschaftlich errungene Siege – all das bringt die Leute zusammen und das ist doch das eigentlich Wichtige um das es gehen sollte.
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