Was unterscheidet das olympische Taekwondo von den anderen Taekwondo-Arten
Ich habe im Fernsehen gehört, dass es angeblich sehr viele verschieden Arten von Taekwondo gibt. Was unterscheidet denn diese voneinander? Und welchen Unterschied gibt es zum olympischen Taekwondo?
Das Olympische Taekwondo ist ein Sport und gehört zur WTF, die Kampfkunst Taekwondo wird von der ITF, einem anderen Weltverband vertreten.
Es ist schwierig, die wichtigen Unterschiede sauber herauszuarbeiten, da vieles von außen betrachtet wirklich schwer nachvollziehbar ist. Trotzdem möchte ich den Versuch wagen.
Wir müssen da wohl zwischen Taekwondo als Kampfsport und dem Taekwondo als Kampfkunst unterscheiden. Das Taekwondo der WTF (World Taekwondo Federation aus Südkorea) ist sehr stark wettkampforientiert. Im Gegensatz dazu gibt es das Taekwondo der ITF (International Taekwondo Federation aus Nordkorea) welches sich wohl deutlich mehr als Kampfkunst versteht.
Ursprünglich hat das Taekwondo die gleichen Wurzeln und es gab im Grunde keinen Unterschied, jedoch strebte Südkorea an Taekwondo olympisch zu machen. Neben der ohnehin schon vorhandenen politischen Trennung vertiefte dies die Spaltung im Taekwondo selbst. Viele Taekwondo-Aktive der ITF lehnen das von der WTF praktizierte Taekwondo ab, da es ihrer Meinung nach stark verwässert sei und nicht mehr die Bezeichnung Taekwondo verdiene.
Darüber kann man geteilter Auffassung sein. Tatsache jedoch ist, dass es im Sport immer um gewinnen oder verlieren geht. Damit verbunden sind auch ganz spezifische Entwicklungen. Es werden Regeln aufgestellt, die bestimmte Techniken verbieten, Wertungen für bestimmte Techniken vorgeben. Die Folge ist: Die Wettkämpfer trainieren so, dass sie im Wettkampf die größt möglichen Erfolge erzielen können. Sie eliminieren daher Techniken, die verboten sind. Ebenso werden Techniken, mit denen nur schlecht Wertungen zu erzielen sind aus dem Trainingsprogramm gestrichen und Techniken, die nur kleine Wertungen ermöglichen aus dem Repertoire verbannt. Die Folge ist klar: Die Kunst verliert ihren Reichtum an Techniken, was sehr schade ist.
Ursprünglich war Taekwondo so wie alle anderen Kampfkünste übrigens auch natürlich zur Verteidigung geschaffen worden. Es ging darum, Gegnern, die teils sogar schwer bewaffnet waren, die Stirn bieten zu können, sich gegen sie zu verteidigen. Hierzu war Taekwondo ein adäquates Mittel.
Dass nun im Sport-Taekwondo viele Techniken nicht mehr enthalten sind heißt nun nicht zwangsläufig, dass dieses zur reinen Verteidigung gänzlich ungeeignet wäre. Das ist mitnichten der Fall. Jedoch ist ein nicht Wettkampf-orientiertes Taekwondo natürlich deutlich freier in der Wahl der Techniken und Mittel. Deshalb dürfte das Training in einem traditionell ausgerichteten Verein bzw. einer traditionell ausgerichteten Taekwondo-Schule die richtige Wahl sein, wenn es darum geht, Taekwondo als Verteidigungskunst zu erlernen.
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