Weihnachten … Maria und Josef Beckham?
Findet ihr Weihnachten eigentlich besinnlich? Ich bin mir nämlich noch nicht ganz sicher, wie ich es finden soll. Wenig besinnlich fand ich zum Beispiel, was letztes Jahr zur Adventszeit aus London gemeldet wurde, und zwar aus Madame Tussaud’s Wachsfigurenkabinett:
Dort hatte man die Krippenszene nachgebildet – an sich eine schöne Idee. Allerdings hatte man dabei besonders modern sein wollen – was ja sonst nicht unbedingt die englische Art ist – und hatte dem Heiligen Paar die Züge von Fußballstar David Beckham und seiner Ehefrau, dem Popsternchen Victoria, verliehen. Die drei Weisen aus dem Morgenland wurden – welche Ironie! – von George W. Bush, Tony Blair und Prinz Philip verkörpert, und – na, die restliche Starbesetzung, die Hirten-Promis und Engel-Starletts, möchte ich euch lieber ersparen. Einzig das Jesuskind hatte man mit Ähnlichkeiten verschont – wohl aus Rücksicht auf sein zartes Alter.
Wie gesagt: Diese Szenerie fand ich nicht gerade besinnlich. Die fand ich eher bescheuert. Und offenbar war zumindest einer der adventlichen Besucher bei Madame Tussaud’s meiner Meinung: Er wagte nämlich kurzentschlossen einen Angriff auf den wachsweichen „Josef Beckham“ und foulte ihn – indem er ihm die perfekt modellierte Nase einschlug.
Zwar bekam er dafür die rote Karte und flog raus, aber auch die neue Heilige Familie musste vom Platz – verletzungsbedingt –, und sie wurde auch nicht wieder eingewechselt: Im Wachsfigurenkabinett hatte man sich durch den tätlichen Angriff offenbar eines Besseren besonnen – man war also doch irgendwie „besinnlich“ geworden.
Mir persönlich hat der Angriff des Besuchers gezeigt, dass manche Menschen Weihnachten doch noch ernst nehmen, dass sie nicht nur mit Geschenke-Kaufen und Stress-Haben beschäftigt sind, sondern auch manchmal noch darüber nachdenken, worin das Fest überhaupt seinen Ursprung hat und was es bedeutet.
Das soll jetzt nicht heißen, dass man an Weihnachten immer nur ruhig-besinnlich und niemals ausgelassen-fröhlich sein darf. Schließlich tragen sogar die konservativsten Engländer beim Weihnachtsessen bunte Papphütchen und lassen Knallbonbons platzen.
Warum auch nicht? Christi Geburt ist ja ein Freudenfest! Und ich finde, man soll es auch fröhlich feiern – solange man den Anlass dabei noch ernst nimmt und nicht seine wahre große Bedeutung für uns Christen vergisst.
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