Weihnachten wird abgeschafft
1644 geschah in England das Unerhörte: Das Parlament schaffte unter starkem puritanischen Einfluss das Weihnachtsfest ab. Geschäfte hatten offen zu bleiben. Mistelzweige, mince pies und Christmas ale waren untersagt.
Der 25. Dezember war mit Fasten zu verbringen. Begründung: Die Weise, wie das Fest begangen werde, sei bestenfalls ein Exzess heidnischer Bräuche, meistens jedoch schlicht eine hemmungslose Orgie. In der Tat war Weihnachten damals eine Folge von immerhin zwölf Tagen der offenen Tür bei begüterten Bürgern. Zu denen machten sich die weniger Glücklichen auf und verlangten mit Gesängen die Herausgabe von Plumpudding und Truthahn.
Das heute herzliche „We wish you a merry Christmas“ hatte damals einen harten Klang – aus stark alkoholisierten Kehlen und hungrigen Mündern. Es wird jedoch niemanden verwundern, dass das Gesetz zur Abschaffung der Weihnacht kaum eine Chance auf zivilen Gehorsam hatte. Nicht selten kam es nach dem Erlass des Gesetzes zu mindestens ebenso gewaltsamen Protesten gegen Händler, die ihre Geschäfte offen hielten, wie zuvor wegen Trunkenheit.
Sympathischerweise haben die Briten dieses Gesetz seitdem einfach ignoriert, sodass es nicht einmal mehr notwendig war, es außer Kraft zu setzen. Sicherlich auch, weil im 18. Jahrhundert eine „Privatisierung“ des Weihnachtsfestes einsetzte. Vom Straßenkarneval wurde Weihnachten zu einem Familienfest. Wer dieser Tage zu Weihnachtseinkäufen nach London fliegt, wird sehen, wie tapfer die Briten noch immer der Strafandrohung trotzen.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 22.12.2010bisher keine Kommentare
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